Beim Bau der Rumpfstruktur der SB 15 ist inzwischen das Infusionsverfahren an sich wieder in den Vordergrund gerückt. Zuvor wurden die Formen für den Bau der Halbschalen vorbereitet. Da die aus mehreren Teilen bestehenden Formen aber für die Infusion nicht dicht genug sind stand die Auswahl einer dehnbaren Folie auf dem Programm. Diese Folie wird in die leere Negativform gesaugt, um eine neue, dichte Oberfläche zu schaffen, auf die dann der restliche Aufbau kommt. Die Suche nach einer geeigneten Folie, welche genug Dehnungbarkeit besitzt und trotzdem vakuumdicht bleibt war dabei gar nicht so einfach. Ein sehr übersichtlicher Markt für hochdehnbare Vakuumfolien und Schwierigkeiten bei der Beschaffung ebendieser haben die Auswahl zusätzlich erschwert. Dadurch haben wir eine Zeit lang jede halbwegs dehnbare Vakuumfolie ausprobiert, die wir kriegen konnten. Nach anfangs sehr enttäuschenden Ergebnissen haben wir aber mit jeder Folie dazugelernt und sind der durch die Form vorgegebene Kontur immer näher gekommen. Inzwischen haben wir unsere Traumfolie gefunden. Mit der richtigen Folie, einer entsprechenden Vorbereitung der Formen und der richtigen Technik haben wir die Folie faltenfrei und überall anliegend in die Form gesaugt bekommen. Zudem verträgt sich die Folie mit unserem Harzsystem und macht auch nach mehreren Tagen Benutzung keinerlei Probleme.
Nachdem das Problem mit der Folie gelöst war sind wir das nächste Probestück angegangen. Der gebaute Bereich ist ca. 1,2m lang und sitzt im Mittelrumpf. Diese Stelle ist sowohl vom Lagenaufbau als auch von der Fließlänge des Harzes die kritische Stelle des Rumpfes. Damit der Versuch aussagekräftig ist haben wir die Originalbelegung mit „scharfem“ Material verwendet. Wie geplant haben wir den gesamten Infusionsaufbau auf der dehnbaren Folie aufgebaut. Für den Aufbau waren letzten Endes vier Vakuumpumpen nötig, neben zwei geliehenen Pumpen auch unsere neue Membranpumpe, welche die dehnbare Folie über Tage in der Form gehalten hat.
Das Bauteil ist trotz kleiner Hindernisse sehr zufriedenstellend geworden und spricht für das Infusionsverfahren. Unter anderem wird das Harz in den großen Mengen, in denen wir es bei der Infusion verarbeiten, durch die exotherme Reaktion von Harz und Härter doch sehr schnell warm. In diesem Fall konnten wir die Harzbecher relativ komfortabel mit Eis herunter kühlen, für den Sommer muss hier allerdings eine andere Lösung her.
Zum anderen hat das Entgasen des Harzes, also das Entfernen von ungewünschten Luftblasen aus dem angemischten Harz, zu lange gedauert. Das lag in diesem Fall an einem zu kleinem Exsikkator, in dem jeweils nur ein Harzbecher entgast werden kann. Also werden wir auch hier etwas Neues bauen müssen womit dann mehrere Harzbecher gleichzeitig entgasen können. Zudem stehen in nächster Zeit viele kleinere Vorbereitungen an. Zum späteren Verbinden der beiden Halbschalen wollen wir das Verkleben der Rumpfröhre und das Schäften der Aramidfasern für den vorderen Bereich erproben. Außerdem werden für die Hochmodulkohlefasern noch Materialkennwerte benötigt, welche wir zusammen mit dem DLR ermitteln wollen. Und auch ein Stehkragen für die vordere untere Form steht wieder mal an, worin wir ja bereits Übung haben. Nachdem der letzte Infusionsaufbau erfolgreich war sind diese letzten Schritte lediglich Fleißarbeit.