Jedes Jahr Ende Oktober und Anfang November findet auf dem Flugplatz Mikulovice bei Jesenik in Tschechien ein Wave Camp statt. Dafür habe ich mir im vergangenen Herbst den Duo Discus geschnappt, um das Wellefliegen nach vielen, beeindruckenden Berichten von anderen Mitgliedern selbst einmal zu erleben.
Das erste Mal haben Braunschweiger Akaflieger 2019 den Weg nach Tschechien zum Wave Camp gewagt. Über die Erfahrungen, aber auch über die Hintergründe des Wellefliegens und den Ablauf in Mikulovice hat Kristian damals in seinem Beitrag berichtet.
Für mich fing alles mit einer „nur“ etwa 8-stündigen Autofahrt an, die Strecke war glücklicherweise frei. Nach der Ankunft im Stockfinstern, wobei ich zunächst fast den Flugplatz nicht gefunden hätte, gab es erst einmal Essen. Dann ging es auch schon bald ins Bett, denn am nächsten Morgen war früh aufstehen angesagt.
Leider stellte sich an besagtem nächsten Morgen heraus, dass das mit dem Wellefliegen doch nicht ganz so einfach werden sollte, wie zunächst erhofft. Um von Mikoluvice aus starten und in der Welle fliegen zu dürfen, benötigt man zunächst eine Einweisung. Dies ist aufgrund der örtlichen Gegebenheiten auch durchaus sinnvoll, unter anderem, da die F-Schlepps und Landungen teils sehr anspruchsvoll sein können. Abgesehen davon ist es äußerst hilfreich, von einer erfahrenen Person mit Ortskenntnis die markanten Orientierungspunkte, sowie natürlich den „handwerklichen Teil“ des Wellefliegens an sich erklärt zu bekommen.
Letztendlich hat es 5 Tage gedauert, bevor ich diese Einweisung dann zum Glück bekommen konnte. Danke an dieser Stelle an Kristian. Bei diesem Flug bekam ich ein erstes Gefühl für das Wellefliegen und für die eindrucksvolle Aussicht.
Grund für diese Verzögerung war neben Zeit- und Personalmangel von Seiten der Einweisenden vor allem ziemlich ungnädiges Wetter. Letzteres hat auch bei den anderen anwesenden Pilotierenden zu Unmut geführt: Ein völlig durchnässter Platz, dichte niedrige Wolkendecken und eine nur schwach ausgeprägte Welle bedeuteten weder gute Start-, noch unfassbar tolle Flugbedingungen. Dennoch haben es einige der Anwesenden gewagt, sofern sie konnten, frei nach dem Motto „Fliegen ist besser als nicht fliegen.“
Die Tage, an denen wir nicht oder nur kurz fliegen konnten, haben wir durch Ausflüge in der Umgebung, einige kleinere Baumaßnahmen am Vereinsheim, generelles Gefrickel an den Flugzeugen und nettes Beisamensein überbrückt. Jeden Abend gab es – ob in einem der örtlichen Restaurants oder selbst gekocht – sehr leckeres Essen. Die Aussage, dass nicht zuletzt das Essen auch ein Beweggrund ist, nach Tschechien zu fahren, kann ich auf jeden Fall bestätigen.
Nach insgesamt 9 Tagen ging es für den Duo und mich wieder zurück nach Braunschweig.
Die anfängliche Verzögerung und die ungünstigen Wetterverhältnisse haben dafür gesorgt, dass ich letztendlich insgesamt nur drei Flüge machen konnte. Dennoch waren diese sehr schön. Die höchste Höhe, die ich erreichen konnte, waren knapp 4400m MSL, was auch für einen entsprechend beeindruckenden Ausblick gesorgt hat. Allein dafür hat sich der Weg schon gelohnt. Die aufliegende Bewölkung auf den Bergen unter einem, die soweit das Auge sehen kann ins tschechisches Innland reicht, die meistens Wolkenfreien, ebenen Felder in Richtung Polen und der blaue, teils von Wolken verzierte Himmel über einem wirken auf Fotos fast schon unwirklich. Ich habe mich noch lange nicht dann satt gesehen und hoffe, diese eindrucksvolle Erfahrung in der Zukunft wiederholen zu können.
Ein besonderer Dank gilt vor allem den Organisierenden des Wave Camps, den Einweisenden und Schlepppiloten. Außerdem natürlich allen, die stets mit einer helfenden Hand unterstützt haben.